Monthly Archives Mai 2010

Anonymität im Netz – Teil 2: Anonym Surfen mit Proxy-Servern

Immer identifiziert dank IP-Adresse

Um Rechner im Netz erreichbar zu machen, wird ihnen eine IP-Adresse zugewiesen. Auch technisch unversierte User können sich bspw. bei www.wieistmeineip.at sehr leicht davon überzeugen, welche das gerade ist. Es werden allerdings über den Browser viele weitere Informationen mitgeliefert, die Aufschluss über die Ausstattung des PCs und der verwendeten Software geben. www.anonym-surfen.com/anonym-surfen-test liefert sogar eine Google Maps Karte des vermuteten Aufenthaltorts mit. Mitunter ist es entweder gewünscht diese Daten zu verbergen oder zumindest die IP-Adresse zu verändern. Dabei helfen Proxy-Server.

Was Proxy-Server tun

Proxy-Server fungieren im Internet als Vermittler. Sie verarbeiten Anfragen und geben sie an andere Rechner weiter, als wären sie von ihnen selbst. Das bedeutet, dass sie einem dritten Rechner gegenüber eigenständig auftreten. Damit können sie eine Alias-Identität übernehmen. Das ist bspw. dann von Interesse, wenn sich ein User in einem Netz befindet, das ihm den Zugriff zu einem bestimmten Server verbietet. Ein Beispiel dafür wäre, wenn im Schul- oder Büronetzwerk der Zugriff auf einen Dienst wie myspace oder Facebook gesperrt ist. Proxy-Server sind umgekehrt aber auch dann nützlich, wenn der kontaktierte Server aufgrund der übermittelten IP-Adresse eine geographische Zugehörigkeit feststellen kann, die es mir nicht erlaubt, bestimmte Inhalte zu konsumieren. Bspw. ist es dem US-amerikanischen Anbieter www.hulu.com aufgrund seiner Lizenzrechte nicht gestattet, seine Inhalte außerhalb der USA zu verbreiten. Um sicher zu stellen, dass nur US-Amerikaner diese Inhalten konsumieren, blockiert der Dienst alle Nutzer, deren IPs darauf schließen lassen, dass sie nicht aus den USA kommen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Proxy-Server helfen können, die wahre Netzwerk-Identität zu verbergen bzw. eine andere anzunehmen.

Wie sie funktionieren

Es gibt mehrere Methoden, wie Proxy-Server eingesetzt werden können. Der klassische Proxy-Server wird direkt kontaktiert und läuft ab dann unbemerkt im Hintergrund. Dazu muss in der Regel im Browser aber das Proxy-Surfing aktiviert werden. Eine Anleitung gibt es bspw. unter http://anonymsurfen.net/proxy-server/15-anonyme-proxies. Der einfachere und unkompliziertere Weg einen Proxy zu nutzen ist ein so genannter Rewebber. Dabei wird eine Webseite aufgerufen, die in weiterer Folge offen bleibt und die eigentlich gewünschte Webseite ausliefert. Der User gibt dort die gewünschte Adresse ein und die Webseite liefert den Rest.

Die technisch versierteste Methode ist ein ganzes Netzwerk an Proxys einzusetzen. Dabei handelt es sich um so genanntes Onion Routing. Webinhalte werden dabei über verschiedene verschlüsselnde Proxyserver und wechselnde Verbindungen geleitet. Die Verschlüsselungen der Proxyserver garantieren, dass nur der letzte Knoten die zu sehenden Daten im Klartext erkennen kann. Die wechselnden Routen suggerieren dem Ziel-Server einen wechselnden Nutzer. Der bekannteste Onion Routing Dienst ist TOR, bestehend aus der Software und dem Netzwerk. Ähnlich dazu ist JonDo (früher JAP), das allerdings im Gegensatz zu TOR keine wechselnden sondern feste Mixkaskaden an Proxy-Servern einsetzt.

www.proxyliste.com (Liste an Proxy-Diensten)
www.proxybase.de (Liste an Proxy-Diensten)
www.tech-faq.com/proxy.shtml (Liste an Proxy-Diensten)
https://proxify.co.uk (Rewebber)
www.torproject.org (Das TOR Project)
http://anonymous-proxy-servers.net/de (Webseite zu JonDo)

George Whitesides: Toward a science of simplicity

George Whiteside ist ein US-amerikanischer Professor für Chemie in Harvard. Er spricht in diesem TED-Vortrag über Einfachheit (Simplicity). Seine Gedanken sind von bestechender – erraten – Einfachheit und signalisieren generelle Gültigkeit.

Einfache Dinge sind demnach…

  • verlässlich und prognostizierbar
  • billig
  • effizient (haben einen hohen Nutzen pro Einheit)
  • kombinierbar (können als Basis für eine größere Einheit dienen; im englischen „stackable“)

„Cheap, functional, reliable things unleash the creativity of people who then build stuff you can’t imagine.“

Quelle: nerdcore

Social Media Prisma

Die deutsche Agentur Ethority ist laut Selbstdefinition ein „Social Media Brand Affinity Specialist“ (sic!) und hat vor kurzem das „Social Media Prisma“ veröffentlicht. Ein lustiges und informatives Potpourri an Stars und Sternchen des Web.

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Anonymität im Netz – Teil 3: Anonyme Mail-Adressen

Wegwerf-Mail-Adressen zum Empfangen von Nachrichten dienen der Bewahrung der Anonymität und zum Schutz vor Spam. Viele Dienste (Foren, soziale Netzwerke, etc.) erfordern auch für die einfache Nutzung das Hinterlassen einer E-Mail-Adresse. Um den anonymisierten Empfang von E-Mails zu ermöglichen, gibt es vorrangig zwei Arten, nämlich Alias-Adressen und temporäre Mail-Adressen.

Alias-Adressen leiten eine vorher definierte Anzahl an Mails an eine hinterlegte Mail-Adresse weiter. Der Vorteil ist, dass die Seite des Anbieters nicht mehr besucht werden muss. Die Alias-Adressen folgen einem bestimmten Schema und werden vom Anbieter automatisch weitergeleitet. Wird bspw. beim Anbieter www.spamgourmet.com der Benutzername „username“ gewählt, würde eine Alias-Adresse nach dem Muster irgendwas.3.username@spamgourmet.com bis zu maximal drei Mails an die zuvor hinterlegte Adresse weiterleiten.

Temporäre Mail-Adressen widerum speichern empfangene Mails in einem öffentlich zugänglichen Postfach für bestimmte Zeit. Um die Mails abrufen zu können, reicht es, die Mail-Adresse zu kennen. Sie wird auf der Seite des Betreibers eingegeben und eingetroffene Mails können gelesen werden. Der Vorteil von temporären Mail-Adressen ist die schnelle, unkomplizierte und anonyme Nutzung. Der Nachteil ist, dass die empfangenen Mails für jeden einsehbar sind und nicht lokal gespeichert werden (bzw. nur per Copy & Paste).

Bei weiterführendem Interesse zum anonymen Versenden von E-Mails empfehle ich die Lektüre des Wikipedia-Eintrags und dieser FAQs zum Thema „Remailer“.

www.spambog.com (Temporär)
www.spamgourmet.com (Alias)